Schon November

„Fee, schon morgen ist November, und ich habe noch kein einziges Weihnachtsgeschenk! Noch nicht einmal eine Spur von einer Idee für ein Weihnachtsgeschenk.“
„Wie viele Tage hast du denn noch Zeit?“
„Es geht schon noch ein paar Wochen.“
„Wochen? Und da stresst du dich schon jetzt?“
„Ja, ich habe halt gerne die Geschenke rechtzeitig beisammen. Da kann ich im Dezember entspannt auf Weihnachten warten.“
„So, warten worauf?“
„Auf Weihnachten, wie gesagt.“
„Aha, und während du so wartest, machst du was?“
„Entspannt sein, besinnlich sein, durch das beleuchtete Städtli spazieren, dekorieren, basteln

„Und wenn du so entspannt und besinnlich wartest, dekorierst und bastelst, hast du keinen einzigen Moment Zeit, Geschenke zu besorgen? Ausserdem sagst du doch immer: die besten Ideen kommen dir auf den letzten Drücker.“
„Schon, aber bei Weihnachten fehlt mir der Nerv auf den letzten Drücker zu warten. Kommt hinzu, dass die besten Geschenke dann vielleicht ausverkauft sind. Stell dir vor, wir sitzen unterm Weihnachtsbaum, und ich mit leeren Händen. Ein Alptraum!“
„Da fällt mir ein, ich habe noch nie ein Weihnachtsgeschenk bekommen. Welche Anforderungen muss man da erfüllen, um von dir ein Weihnachtsgeschenk zu bekommen?
„Öhh
was Anforderungen? Wir in der Familie schenken uns halt was. Da gibt es keine Anforderungen.“
„Aha, wir in der Familie! Und ich? Bin ich nicht auch Familie? Ich dachte immer, ich gehöre zur Familie! Und Momo? Läuft da etwa was ohne uns? Warum werden wir ausgeschlossen? Da hat man eine so tolle Katze und eine Momo, und lässt sie einfach links liegen, übergeht sie
Bei Momo kann ich das ja noch eher verstehen, aber bei mir?  Ich kann es nicht fassen ich bin so enttäuscht.“
„FEE! Lass das Theater! Natürlich seid ihr auch Familie, ihr seid ja auch immer dabei.“
„So? Und wo sind dann unsere Geschenke?“
„Unser Schenken ist gegenseitig. Was schenkst du mir?“
„Blöde Frage! Wie soll ich dir ein Geschenk besorgen? Du lässt mich nicht raus, Geld habe ich nicht. Ich könnte dir einen Vogel unter den Weihnachtsbaum legen.“
„Danke Fee, aber das lass lieber. Sonst muss ich an Heiligabend noch einen Vogel begraben. Aber Weihnachten ist ja das Fest der Liebe. Du und Momo, ihr könntet mir ein Riesengeschenk machen, wenn ihr euch weniger zoffen würdet.“
„Ok. Ich rede mit Momo, unser Geschenk wäre also geregelt. Jetzt zu deinem Geschenk.“
„Ähm, ihr könnt den Weihnachtsbaum haben, darunter lässt sich‘s herrlich schlafen. Aber, er wird nicht umdekoriert, auch raufklettern bitte nicht mehr. Es wird nicht mit den Kugeln gespielt, auch nicht mit den Glöckchen gebimmelt, die Lametta bleibt auch wo sie ist, die Kerzen

„Aha, ein Geschenk mit Bedingungen also! Immerhin, besser als gar nichts.“
„Ja, aber ich denke, Momo und du werdet auch nicht zu Engeln mutieren, also sind wir quitt.“
„Leider, da ich jetzt weiss, was wir bekommen, ist die Überraschung futsch.“
„Genau wie bei mir Fee.“
„Schade.“
„Ja, schade.“